Pressearbeit auf vernünftiges Maß zurückfahren

22. Mai 2014

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Im Jahr 2009 plante die Stadt Attendorn in ihrem Haushaltsplan Personalaufwendungen vom 95.500 Euro für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit ein. Für das laufende Jahr sind im Bereich Öffentlichkeitsarbeit Personalaufwendungen von 185.100 Euro eingeplant. Eine Verdoppelung innerhalb von fünf Jahren! Dieser eklatante Unterschied zeigt den hohen Stellenwert, den der Bürgermeister der Öffentlichkeitsarbeit beimisst. In der Tat hat die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt in den letzten Jahren an Intensität zugenommen. Dies ist teilweise nötig, weil sich die Stadt Attendorn als “Marke” im Wettbewerb mit anderen Kommunen gut verkaufen muss. Außerdem macht die Pressestelle die Öffentlichkeitsarbeit öffentlicher, stadtnaher Organisationen gleich mit. Das finde ich gut, und das sollte so weiterlaufen.

Daneben ist aber nicht zu übersehen, dass die Selbstdarstellung des Bürgermeisters und seiner Positionen mit einem ungewöhnlich hohen Arbeitsaufwand betrieben wird. Das belegen manchmal mehrere Presseerklärungen täglich. Manche Bürgerinnen und Bürger, mit denen ich in den letzten Wochen gesprochen haben, empfinden geradezu ein Missverhältnis zwischen der Darstellung des Bürgermeisters durch die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt und ihren persönlichen Eindrücken. Und während die Verwaltung in anderen Bereichen über Arbeitsüberlastung und fehlende Personalressourcen klagt, scheint für die Öffentlichkeitsarbeit immer genug Personal da zu sein.

Ich möchte mich als Bürgermeister darum bemühen, die Öffentlichkeitsarbeit auf ein normales und vernünftiges Maß zurückzufahren. Natürlich muss Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sein, aber was wir in den letzten Jahren erlebt haben, war ein bisschen zu viel des Guten. Statt die Bürgerinnen und Bürger immer wieder mit guten Nachrichten und meiner Meinung aus dem Rathaus zu beglücken, möchte ich lieber dafür sorgen, dass Ihre Anliegen und Wünsche im Rathaus ankommen. Die Kommunikation zwischen Bürgern und gewählten Vertretern darf keine Einbahnstraße sein.

Dies gilt übrigens auch für das Stadtmagazin “Wir sind Attendorn”. In der letzten Ausgabe beispielsweise wurde zu den Themen “Klosterplatz” und “Partnerschaft mit dem Operndorf Afrika” ausschließlich die Meinung des Bürgermeisters und derer, die ihm beipflichten, wiedergegeben, obwohl es zu beiden Themen geteilte Meinungen in Attendorn gibt. Wo es aber verschiedene Meinungen gibt, muss ein echtes Stadtmagazin auch verschiedene Meinungen wiedergeben. Sonst wird es zu einem bloßen Verlautbarungsorgan des Bürgermeisters und hat den Namen “Wir sind Attendorn” nicht verdient.

 

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