Reset für das Bürgerhaus

20. März 2015

Alter-Bahnhof-Attendorn

Die Planungen für ein Bürgerhaus im Bahnhof in Attendorn brauchen einen Neustart. Vertreter des Vereins und der Stadtverwaltung kamen beim letzten Planungsworkshop im Januar überein, dass es keinen Sinn mehr macht, die alte Planung weiterzuverfolgen. Zu groß waren die absehbaren Defizite, zu groß die ausstehenden Risiken und Ungewissheiten. Um nur ein paar Zahlen zu nennen: Die Höhe der Investitionskosten (von denen das Land im Falle einer Förderung 50% getragen hätte) ist im Laufe des Planungsprozesses von 2,2 auf mindestens 3,4 – 3,7 Mio. angestiegen; das zu erwartende jährliche Defizit wurde mit 138.000 Euro jährlich beziffert, wobei weitere finanzielle Risiken noch nicht einmal inbegriffen waren.

Dies ist kein Grund, die Idee eines Bürgerhauses zu verwerfen! Ich bin weiterhin der Meinung, dass ein Bürgerhaus für Attendorn zwei Dinge leisten könnte, die wir dringend brauchen. Es könnte eine Begegnungsstätte für alle Attendorner – jung oder alt, “eingeboren oder zugereist” – werden. Und das Bürgerhaus könnte das kulturelle Leben in Attendorn mit Kleinformaten beleben und verbreitern, die bisher in Attendorn kaum eine Bühne finden. Das wäre genau das Richtige, um unser Freizeit- und Kulturangebot attraktiver zu machen. Es geht also nicht mehr um die Frage “Braucht Attendorn ein Bürgerhaus?”. Es geht um die Frage “Wie kriegen wir das hin?”

Die vorgenannten Zahlen und die immer größere Komplexität des bisherigen Planungsansatzes machten es nötig, dass ein Neustart in den Planungen nötig war. Auch das Argument, dass “Kultur eben Geld kostet”, ist nicht geeignet, über die Kostensteigerungen hinwegzusehen. Ja, wir brauchen ein Bürgerhaus. Aber, auch ja, wir brauchen ein Bürgerhaus, bei dem Kosten und Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis stehen.

Es hat mich gefreut, dass Vertreter des Vereinsvorstandes die Einsicht aufbringen, dass eine Neuplanung notwendig ist. Gleichzeitig habe ich Verständnis dafür, dass sich bei manchen Mitgliedern des Vereins Frust breitgemacht hat, dass ihre jahrelange Planungsarbeit nun (noch) nicht in die Realisierung des Bürgerhauses mündet. Aber bei allem Respekt für ihre unermüdlichen ehrenamtliche Tätigkeit mussten die bestehenden Bedenken nun mal auf den Tisch. Die inhaltliche Vorarbeit des Vereins soll in Form eines Kriterienkatalogs ausdrücklich in eine neue Planung einfließen.

Ich wünsche mir, dass die Planungen nun wieder Fahrt aufnehmen und von der Stadt, dem Verein und der Bevölkerung gemeinsam vorangetrieben werden. Dabei sollten wir alle uns offen zeigen für alle Möglichkeiten, das gemeinsame Ziel, ein Bürgerhaus als Begegnungsstätte und Kulturzentrum hinzubekommen, zu erreichen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, einen Investor für den Bau zu finden. Am Ende ist es nämlich wichtig, dass es das Bürgerhaus gibt, und nicht, auf welchem Weg das erreicht wurde.

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