Chancen beim Schopfe packen, nicht zerreden

13. September 2017

Mein Statement aus der heutigen Hauptausschusssitzung zum Thema Einzelhandelsprojekte:

Am letzten Samstag erschien ein Zeitungsbericht über eine geplante Grundstücksrochade, die in Gang gesetzt wird, wenn die Firma Tielke aus der östlichen Innenstadt in ein Gewerbegebiet verlagert werden könnte.

Dazu ist folgendes zu sagen:

Ja, es stimmt: Eine Verlagerung der Firma Tielke in eines der Attendorner Industriegebiete ist eines der Ziele im Innenstadtentwicklungskonzept. Wenn dies gelingt, entstehen direkt am Allee-Center zusätzliche Flächen für Einzelhandel und Dienstleistung, die Anselm-Dingerkus-Straße könnte durchgebaut, die Bahnhofstraße beruhigt werden.

Auch wenn nach Lektüre des Artikels der Eindruck entstehen sollte, dass dieses Vorhaben schon in trockenen Tüchern ist, so täuscht das. Wir haben noch viel zu besprechen und es steht keineswegs fest, dass es klappt.

Wenn wie in diesem Fall Zwischenstände offensichtlich aus dem politischen Raum an die Presse weitergegeben werden, bevor eine Einigung in Gesprächen mit der Firma Tielke oder anderen Gesprächspartnern erzielt worden ist, so stößt das unsere Gesprächspartner vor den Kopf. Es wird dann deutlich schwerer, zu positiven Ergebnissen zu kommen. Wer will, dass Attendorn vorankommt, sollte solche Spielchen lassen.

Ja, es stimmt: Wir brauchen in der Stadt verteilt verschiedene Frequenzbringer, wenn wir die Stadt beleben und den bestehenden Einzelhandel stützen wollen. Dafür gibt es verschiedenste Planungen, die unterschiedlich weit ausgereift sind. Rossmann wird aktuell erweitert. Der alte Busbahnhof ist für die Ansiedlung von Einzelhandel vorgesehen. Der Bereich des Kölner Tores könnte durch einen großflächigen Einzelhandel aufgewertet werden. Die alte Bebauungsstruktur verleiht unserer Stadt ihren Charme, sie ist aber auch ein enges Korsett für moderne Einzelhandelsstrukturen. Wo sich also die Chance bietet, Ladenlokale zusammenzulegen, um attraktive Läden ansiedeln zu können, wollen wir diese Entwicklung unterstützen. Das geht aber nur zusammen mit den jeweiligen Eigentümern.

Ja, es stimmt: Wir sind bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Natürlich verfügt die Stadt nicht über unerschöpfliche Finanzmittel und wird bei einer seriösen Haushaltspolitik bleiben. Aber auch eine Investition, die sich nicht auf den ersten Blick lohnt, kann sich bezahlt machen, wenn dadurch eine positive Gesamtentwicklung angestoßen wird. Wäre die Stadt dazu nicht bereit, hätten die Gespräche mit Tielke ebenso wenig begonnen werden dürfen, wie die Planungen für Projekte wie die Alte Post oder den Alten Bahnhof.

Aber nein, es stimmt nicht: Einen Antrag der Fraktion FDP/ Die Grünen hätte es dafür nicht gebraucht, weil wir schon genau das machen, was beantragt wird. Das zeigen ja gerade die leider zur Unzeit veröffentlichten Zwischenstände aus diesen Projekten. Und absolut kontraproduktiv ist es, wenn diese halbgaren Informationen zu früh an die Öffentlichkeit gelangen. Wenn wir unsere Projekte öffentlich zerreden, bevor sie spruchreif sind, werden große Chancen vergeben. Dafür steht zu viel auf dem Spiel.

Aber dennoch: Ja, ich glaube an eine positive Zukunft für unsere Innenstadt. Wir verfügen über Potenzialflächen, wo sich großflächiger Einzelhandel ansiedeln kann und mit den alteingesessenen bewährten Einzelhändlern und Gastronomen eine erfolgreiche Symbiose bildet. Wir verfügen über die Ressourcen, diese zu entwickeln und die erforderlichen Investitionen zu tätigen. Wir verfügen aber vor allem über den Mut und die Entschlossenheit, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und jetzt endlich die Zukunft unserer Innenstadt zu gestalten.

 

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