Ohne Umsteigen nach Köln!?

23. April 2021

Als bekennender Fan des 1. FC Köln bin ich leidgeprüft. Damit beziehe ich mich nicht nur auf den derzeitigen Tabellenplatz des “Effzeh”, sondern auch auf frühere langwierigere Anfahrten zum Stadionbesuch mit dem Zug. Da musste man von Attendorn schon mehrere Stunden und mindestens zwei Umstiege einplanen. Konkurrenzfähig zum Auto ist das nicht.

Und es gibt Wichtigeres als Stadionbesuche: Pendler oder Studenten sind auf attraktive Verbindungen der öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Touristen und Besucher könnten auf schnellerem Weg vom Rhein an die Bigge oder umgekehrt fahren. Und das alles könnte umweltfreundlich geschehen und die Straßen entlasten, wenn – ja wenn es endlich (wieder) eine attraktive Zugverbindung geben würden.

Ein ehemaliger und ein aktueller Informatik-Student aus Siegen, André Trapp und Tom Langemann aus Attendorn bzw. Grevenbrück, haben sich dieser Frage angenommen und mir vor einiger Zeit ein Konzept dazu vorgestellt. Vor dem Termin dachte ich, dass das ja eine nette Idee wäre, aber mit Sicherheit an tausend Details, die nur die Fachleute kennen, scheitert. Nach dem Termin war ich beeindruckt, mit welcher Fachkenntnis, Umsicht und Akribie die beiden ein tolles Konzept auf die Beine gestellt hatten.

Nach ihren Plänen könnte es eine direkte Zugverbindung von Finnentrop über Attendorn nach Meinerzhagen, und von dort auf der bestehenden Verbindung weiter nach Köln geben, den sogenannten Rhein-Südwestfalen-Express. Voraussetzung wäre, dass zwischen Listerscheid und Meinerzhagen-Scherl eine neue Bahnstrecke gebaut wird. Sicherlich kein Projekt, das schon nächstes Jahr umsetzbar ist, aber die beiden Informatiker konnten zeigen, dass die Fahrtzeit von Köln nach Attendorn auf diesem Wege auf eine konkurrenzfähige Zeitspanne zum Auto reduziert werden könnte.

Und ist ein Neubau einer Strecke zwischen Listerscheid und Scherl wirklich so unrealistisch vor dem Hintergrund, dass wir vor einer Mobilitätswende stehen und Milliarden in klimafreundliche Mobilität investiert werden sollen? Da lohnt es sich, wenn die Verantwortlichen auf allen politischen Ebenen dicke Bretter bohren helfen. Insofern habe ich gerne geholfen, dass die beiden Informatiker ihre Pläne auch auf Kreisebene bzw. auf Ebene des ZWS vorstellen konnten. Die Zweckverbandsversammlung des ZWS hat kürzlich beschlossen, eine Machbarkeitsstudie dazu in Auftrag zu geben.

Von Seiten der Stadt Attendorn kann dieses Projekt nur unterstützt werden: Mit der ebenfalls wünschenswerten IC-Verbindung durch den Ostkreis, wäre der Kreis Olpe per Bahn nicht nur an das Ruhr- und das Rhein-Main-Gebiet gut angebunden, sondern auch an den Ballungsraum Köln. Die Verbindung nach Köln ist für uns Klein-Colonia ja gefühlt besonders eng. Was die Schiene angeht, wäre sie es dann auch tatsächlich. Und ins Stadion nach Köln brauche ich dann mit dem Zug höchstens noch die halbe Zeit. Oder anders ausgedrückt: Geteiltes Leid ist halbes Leid.

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